Samstag, 28. Dezember 2013

Gedankenkotze I


Wenn du wissen würdest, wie ich mich fühle, und fühlen würdest, was ich fühle, dann hättest du dich schon längst umgebracht, weil du zu schwach wärst, um das alles zu ertragen. Ich aber bin noch hier. Ich bin hier und lebe. Ich lebe und ich atme. Jeden Tag stehe ich trotz allem aufs Neue auf und kämpfe, um zu überleben. Ich stehe das alles durch. Ich bin nicht schwach. Ich ertrage es.
Du aber erdreistest dich tatsächlich zu behaupten du würdest wissen wie ich mich fühle? Und behauptest es sei doch gar nicht so schlimm?!
DU HAST DOCH GAR KEINE AHNUNG WIE ICH MICH FÜHLE!!!
Du hast KEINE AHNUNG, wie es ist mit einem LOCH in sich zu Leben, welches sich fortwährend mit jeder Sekunde, die du lebst, vergrößert!
Du hast KEINE AHNUNG, wie viel SCHMERZ ich spüre, selbst wenn ich es dir manchmal zeige!
Du hast KEINE AHNUNG, wie es ist sich JEDE NACHT in den Schlaf zu weinen und wie ANSTRENGEND es ist nicht einfach dem Elend ein Ende zu setzen, indem dem Impuls sich vor den nächsten einfahrenden Zug zu werfen nicht nachgegeben wird!

Nein... denn wenn du das wüsstest, würdest du anders sein und nicht so einen BULLSHIT labern!
Weißt du, wie oft ich den starken Wunsch habe mir eine Klinge in den Hals zu rammen?
Weißt du, wie oft ich kurz davor stehe mir körperliche Schmerzen zuzufügen, nur um den emotionalen Schmerz zu übertünchen und davon abzulenken?
Weißt du, wie es ist am Leben zu bleiben, obwohl sich JEDE FASER deines Körpers dagegen sträubt?
HAST DU AUCH NUR IM GERINGSTEN EINE AHNUNG DAVON???
NEIN! HAST DU NICHT!

Du weißt nicht im GERINGSTEN wie das ist!
Du weißt nicht, wie schwer es ist, du weißt es nicht...


Du lebst in deiner farbenfrohen heilen Gummibärchenwelt. Das größte Problem, mit dem du jemals zu kämpfen hattest, war irgendein banaler Beziehungsmist. Dein Leben läuft doch wunderbar! Du hast alles, was du dir wünschen kannst, du bist doch so glücklich, dass es dir schon aus deinem Arsch raus hängt!
Und du wagst es MIR zu sagen, dass ICH mich nicht so anstellen soll???
Wenn du wüsstest, wie ich mich fühle, wenn du auch nur einmal zugehört hättest, als ich dir von mir erzählt habe, würdest du so etwas nicht sagen.
Würdest du da stehen, wo ich stehe, du würdest innerhalb von Sekundenbruchteilen zusammenbrechen und deinem Leben ein Ende setzen, weil du SCHWACH bist!

Ich aber kämpfe stur ohne Sinn und Verstand dagegen an.
Ich kämpfe dagegen an mich vor einen Zug zu werfen.
Ich kämpfe dagegen an mir eine Klinge in den Hals zu rammen.
Ich kämpfe gegen das Leben, um daran nicht endgültig zugrunde zu gehen.
Hättest du auch nur den Hauch einer Ahnung, wie viel Kraft das kostet, dann würdest du aufhören so einen arroganten Schwachsinn von dir zu geben und stattdessen etwas Mitgefühl zeigen.
ABER NEIN! Das tust du nicht! WEIL DU BLIND BIST!!! Du verschließt deine Augen davor. Du ignorierst all das Leid, all die Dunkelheit, all die Qual, die in mir herrscht, die um dich herum in der Welt herrscht. Du tust so, als würde es das nicht geben.

Du weißt nicht, wie viel HASS in mir ist!
Du weißt nicht, wie viel TRAUER in mir ist!Du weißt nicht, wie SCHWER es ist daran nicht unterzugehen!
In mir geht die HÖLLE vor.
Die Hölle ist kein Ort, sie ist ein Zustand. Ich weiß nicht, was ich in meinem Leben verbrochen habe, um das zu verdienen, aber ich gehe durch die Hölle und ich bin noch nicht untergegangen! Ich stehe so oft so kurz davor, aber ich ertrage diese Qualen, ich mache weiter, einfach weiter, ohne Hoffnung, ohne Hilfe, ohne auch nur eine Sache zu haben, welche mich dabei unterstützt. Weil ich nicht zulassen will so schwach zu sein, dass mich das Leben zugrunde richtet. Ich will besser sein als das! Ich will besser als all jene sein, welche hirnlos und übereilt aufgeben.
Und du? Du hast diese Dinge, die dich im Leben stützen. Aber selbst mit ihnen, würdest du nicht durchstehen können, was ich durchstehe, also BEHALT DEINE IGNORANTEN GEDANKEN FÜR DICH!!!

Das Leben ist ein ewiger Krieg. Entweder man kämpft und siegt, oder man gibt auf und lässt sich vernichten. Jeder Tag ist eine neue Schlacht. Und wir alle sind Soldaten in diesem Krieg. Aber jeder kämpft für sich allein.
Wir werden allein geboren.

Wir leben und sterben allein.
Und wir kämpfen allein.
Die einen haben eine schwerere Schlacht zu schlagen als andere. Daran zeigt sich, wie stark ihr Charakter ist. Daran, wie sie es schaffen weiter zu machen und zu überleben, und an nichts anderem misst sich ihre Stärke.
Und du wirfst MIR vor ich sei FEIGE???

Oh du unwissende, dumme, naive Person!
Nicht einen Tag würdest du durchhalten, würdest du in meiner Haut stecken.

Du widerst mich an!
Deine Schwäche und dein Unvermögen diese Dinge wahrzunehmen lassen ZORN in mir auffachen.
Du hast noch nie so viel durchmachen müssen, wie ich. Dir hat man nie so viele Wunden zugefügt.
Du bist verschont geblieben. Und du musst nicht, wie ich, regelmäßig - gefühlt jeden Tag - neue Wunden erleiden.

Ich habe dir gesagt, wie es mir geht, habe dir gezeigt, wie ich leide. Und dennoch glaubst du, das sei nicht weiter schlimm?
Ich mache trotz allem weiter. Du würdest das nicht schaffen.
Viel zu viele geben schon bei viel geringeren Übeln auf, versinken in einem schwarzen Sumpf aus Selbstmitleid und Hoffnungslosigkeit. Sie alle lassen sich von ihren Umständen zum Opfer machen, anstatt dagegen zu kämpfen. Ich aber kämpfe. Auch sie würden keinen Tag in meiner Haut überstehen.

Und du und sie glauben eure Leben wären schwer?
Eure Probleme sind so belanglos...
Eure Leben so bedeutungslos wie meines.
Ihr seid schwach.
Schwach.

Ich habe so viel verloren, so viele Wunden erlitten. Öffne deine Augen und sieh, wie viel ich aushalten kann! Und jeden Tag reißt eine neue Wunde auf. Und jeden Tag versuche ich es auszuhalten, es zu ertragen, weiterzumachen, nicht unterzugehen, einfach weiter zu gehen.
Ich versuche ruhig zu bleiben. Ich versuche nicht das Monster zu sein, dass ohne Zweifel aufgrund der ganzen Scheisse in mir wohnt. Ich versuche auch mich abzuhärten, meinen Geist zu stählen, mein Herz zu verschließen, nur um einen weiteren bedeutungslosen Tag in einer bedeutungslosen Welt durchzuhalten.
Würdest du das schaffen?
Würdest du es?!

Ich denke nicht. Also schweig, und behaupte nicht, mich zu kennen!

Wenn allein die Frage nach dem Warum und der Gedanke an die Gerechtigkeit dich in den Wahnsinn treibt...
Wenn der Gedanke, an das Damals, Jetzt und Bald dich umbringt...
Wenn dein Leben nur aus Schmerz besteht...
Dann fängst du vielleicht an mich ansatzweise zu verstehen.
Aber selbst das genügt auch nur maximalst im Ansatz, um dich das fühlen zu lassen, was ich fühle. Und das allein wäre dir schon zu viel, weil du schwach bist. Du würdest nicht lange genug Leben, um das Maß an Schmerz zu spüren, welches ich jeden Tag ertrage.


Und nun Schweig und geh mir aus den Augen, wenn du mich nicht einmal verstehen willst!
Du und deinesgleichen... ihr macht mich krank!
Ihr werdet es nie verstehen. Ihr werdet es niemals wissen.
Ihr werdet mich niemals kennen.

Ich kämpfe. Und ich kämpfe allein.

Und du? Hast du diese Kraft?
Als ob... du würdest es nicht weit schaffen...



by
Lupus Terre
(DLNT)


Donnerstag, 21. November 2013

Dornen und Tränen


Du fühlst dich wie ein Findelkind
ausgesetzt, allein
Ungewollt und ausgestoßen
trägst du mit dir die Pein

Und als ob das nicht genug wär'
Und dein Leben nicht verflucht wär'
Bist du tief in dir verletzlich
und dein Herz schlägt plötzlich in

Dornen und Tränen
warten auf dich
Dornen und Tränen
regnen auf dich

Und wo früher ein Gefühl war
ist nun nur noch ein Loch
Und wo du einmal zuhaus' warst
bist du nur noch verhasst

Doch wo früher mal dein Herz war,
schlägt nun nichts mehr.

Angeekelt und ausgelacht
quälst du dich durch die Zeit
Blaugeschlagen, fast umgebracht
bekommst du nie Mitleid

Und als ob das nicht genug wär'
Und dein Leben nicht verflucht wär'
Bist du getaucht in Schatten

und badest dich in

Dornen und Tränen

warten auf dich
Dornen und Tränen
regnen auf dich

Und wo früher einst ein Freund war
bleibt dir nur noch die Erinnerung
Und wo du einmal ein Licht sahst
brennst du nun im Höllenfeuer

Doch wo früher mal dein Herz war,
schlägt nun nichts mehr.

Ausgebremst von deiner Wut
bleibst du am Boden liegen
Aufgewühlt und voller Leid
willst du dich nicht mehr lieben

Und als ob das nicht genug wär'
Und dein Leben nicht verflucht wär'
Treten alle auf dich ein
und werfen auf dich

Dornen und Tränen
warten auf dich
Dornen und Tränen
regnen auf dich

Und wo früher mal dein Mut war
findest du nur noch Asche
Und wo du einst aufrecht standest
verrotest du am Boden

Doch das, was einst dein Herz war,
schlägt nun niemals mehr.


by
Lupus Terre
(DLNT)



Samstag, 28. September 2013

Gedankenströme I


Ich grüble sehr oft über allerhand Dinge, die den einen vielleicht belanglos und nebensächlich erscheinen, mich jedoch oft über Tage gedanklich beschäftigt halten und sogar mein gesamtes Leben prägen. Eines dieser Dinge ist diese Welt in der wir leben. Nicht der Planet Erde, nicht das Sonnensystem, nicht die Galaxie, auch nicht das Universum, sondern die gesamte Existenz, in der wir Menschen sind und wirken. Möglicherweise ist dies sogar das Thema Nummer Eins, über das ich mir den Kopf zerbreche, seit ich mir meinen Kopf zerbrechen kann. Und damals wie heute scheint es, dass all die Stunden, Tage und Wochen des Grübelns nicht enden wollen, da es Dinge gibt, die ich immer wieder aufgreifen muss und von vorn durchdenken muss. Vielleicht liegt das an meinem Unverständnis über diese dem Untergang geweihte Menschheit und deren Treiben. Womöglich weil ich selbst auch nur einer dieser Menschen bin und naive Hoffnungen habe, die mich vorantreiben und die dafür sorgen, dass ich mir überhaupt meine Nerven damit zerschlage über Dinge nachzudenken, über die kaum ein Zweiter nachdenkt. Es ist nicht unbedingt selten, dass ich dann irgendwann an den Punkt gelange, wo ich vor der Frage stehe, ob die ganze Denkerei überhaupt sinnvoll ist, ob nicht diese Existenz fehlerhaft ist, sondern ich in meinem Sein und Denken. Vielleicht betrachte ich die Dinge immer und immer wieder falsch, vielleicht bilde ich mir auch alles nur ein und vielleicht sollte ich ja ganz aufhören zu Denken. Aber meine Gedanken sind die Welt, und die Welt ist in meinen Gedanken. Ich kann sie mit meinen Sinnen erfassen. Ich kann sie sehen, ich kann sie riechen, ich kann sie fühlen und ich kann sie hören. Auch andere können das. Und wenn ich all diese Sinneseindrücke auswerte entstehen jene Gedankengänge, durch die ich mein Wesen leite. Der Austausch mit anderen Menschen, die - wie ich merken konnte - gewisse Ähnlichkeiten mit mir aufwiesen zeigt mir: ich bin nicht gänzlich allein mit den aus solchen Gedanken resultierenden Ansichten, wenn sich auch viele meiner Ansichten - wie wohl bei allen Menschen - durch erneutes Nachdenken, durch andere Sinneseindrücke und Situationen verändern können, so bleiben manche Ansichten die selben. Also liege ich vielleicht doch nicht falsch? Vielleicht ist es doch nicht völlig zwecklos meine Zeit mit all der Denkerei zu verbringen? Vielleicht bringt es ja letztlich doch etwas, wenn ich Gedanken zu Taten transformiere, um naiven Hoffnungen eines verträumten kindischen Idealisten nachzugehen und dadurch nur noch mehr jene Hoffnung anfache?
Vielleicht aber sind auch die anderen solche Idioten, wie ich es vielleicht bin. Und wir machen etwas falsch - der Eindruck wird durch unsere Zahl, die gemessen an der Menschheit verschwindend gering zu sein scheint, bestärkt. Doch dann frage ich mich: was tue ich hier überhaupt?
Oder spezieller noch: was sollte ich hier tun?
Und schon stehe ich wieder vor den grundlegendsten Fragen der Existenz: Warum bin ich? Was soll ich hier? Was soll der ganze Mist? Warum ist das so?
Unlängst habe ich beschlossen nicht ohne spezielles Verlangen meinen Kopf über diese Fragen (mal wieder) zu zerbrechen und habe mich mit meinem Ergebnis zufrieden gegeben, dass die Antwort auf diese Fragen nur ich selbst, bzw. das Wesen 'Mensch' sein kann.
Wiedermal zeigt sich: Meine Gedanken sind die Welt, und die Welt ist in meinen Gedanken. Ohne mich in endlosen Zügen der Metaphilosophie über die Existenz verfangen zu wollen bleibt mir ja nur eine Option: Irgendwie muss ich das alles ja bewältigen und verarbeiten. Selbst wenn das alles lediglich eine Farce meines Gehirnes sein mag bin ich nunmal hier, bin aktiv, und muss unweigerlich immerzu denken und denken.

Wer meinem Gedankenstrom bis hierhin folgen konnte, wird vielleicht verstehen, dass man durch das alles irgendwann unweigerlich erschöpft und müde wird. Man hat es irgendwann satt immer wieder vor den selben Fragen zu stehen, die man schon früher nicht zufriedenstellend beantworten konnte. Man hat keine Lust mehr jeden Tag aufs neue wieder den selben Trott zu durchleben, ohne ein wirkliches vorankommen. Ich weiß gar nicht, ob anderen Menschen eigentlich bewusst ist, wie bedeutungslos ihr Leben ist. Und hierbei will ich die Frage nach dem Sinn des Lebens wieder mal ganz außen vor lassen, da das eine der Fragen ist, die noch nie zufriedenstellend beantwortet wurde. Obgleich ich mich mit meiner Philosophie abfinden kann, dass es der Sinn des Lebens ist seinem Leben einen Sinn zu geben, aber welchen Sinn hat das schon? Genau: erstmal gar keinen, aber genau darum geht es doch im Grunde, oder etwa nicht? Ist das nicht der Grund, warum ich und andere wie verblödete Aasgeier versuchen ein saftiges Fleischbällchen voll der erhofften Antworten zu finden, dafür allerdings immer wieder an ein und der selben Stelle in den Sand picken, weil wir nicht die Möglichkeit haben es anders zu machen? Aber ich schweife ab.
Aus der Bedeutungslosigkeit des menschlichen Lebens, wo kein Schritt, den man macht, einen zu einem wirklichen Ziel bringt (und damit meine ich nicht ein Ziel, das wir uns mal eben selbst gesetzt haben, um uns den körperlichen Verfall und der unaufhaltsamen Entropie des Universums, dessen wir unterliegen, erträglicher zu machen, während wir auf unser feststehendes Ende dahinvegetieren), versuchen wir Menschen uns zu befreien, indem wir Fragen stellen, indem wir nachdenken und dadurch versuchen Antworten zu finden, die uns dann mal einen wahrhaftigen echten Schritt weiter bringen.

Bisher scheint dies jedoch wohl noch nie jemandem gelungen zu sein.
Diese Welt dreht sich weiterhin im Kreise, ohne Sinn, ohne Verstand, einfach so. Und wir Menschen werden weiterhin geboren, leben ein sinnloses bedeutungsloses Leben, und sterben irgendwann. Alles, was wir gesagt, oder getan haben so bedeutungslos und flüchtig wie Wüstensand im Wind. Nichts ist in unserer Existenz von Bestand. Nichts. Und während ich mich darüber aufrege, wie Menschen sich sinnlos ihren primitiven Trieben hingeben, und bestrebe besser zu sein als ein dummes primitives Tier, dreht sich die Welt weiter, und irgendwelche haarlose Affen werfen die nächste Bombe auf ihren Nachbarn. Ohne Sinn, ohne Verstand. Denn alles ist so bedeutungslos. In dieser Existenz ist ein katastrophales Unglück auf unserem Planeten Erde genauso interessant, wie meine endlose Schreiberei hier, oder die nächste Einkaufsliste einer hochschwangeren Mittvierzigerin aus dem Ort Uppsala in Schweden. Nämlich gar nicht.
Es explodieren weiterhin irgendwo im Universum Sterne, wir Menschen werden weiterhin Fressen und Scheißen und uns Fortpflanzen, und diese Erde wird sich weiterhin drehen, oder auch irgendwann nicht mehr, wenn beispielsweise die Sonne in einer Supernova aufgeht. So oder so: Nichts, was wir tun, oder was wir sind, scheint von Bedeutung zu sein. Ebenso wie letztlich meine Gedanken. Also was will ich hier eigentlich Dir, der Du Dir das hier ernsthaft durchliest, sagen? Vielleicht genau gar nichts, weil ich hier nur einen Strom von Gedanken auf digitales Papier bringe, vielleicht aber auch nicht und es steckt doch was anderes dahinter: ich bin müde.

Ich habe so viele schreckliche Dinge in diesem Leben aktiv und passiv miterlebt, nicht weniges war sehr persönlich, sodass der Nährboden unter meinen Emotionen weggebrannt ist und ich dadurch ausgebrannt bin. So fühlt es sich jedenfalls oft an in den letzten Wochen und Monaten. Zwar habe ich tatsächlich noch diverse Gefühlsregungen, doch weiß ich nicht, ob ich sie haben will. Sie sind mir nicht neu, sie sind ebenso bedeutungslos wie alles andere. Manchmal frage ich mich (oh ja, schon wieder etwas, das ich mich frage...) ob ich überhaupt noch fühlen soll, oder ob ich es einfach sein lassen soll. Man könnte meinen dies sei einfach gesagt aber nicht einfach getan, doch nach all den Dingen, die ich in meinem bisher vergleichsweise kurzen Leben erlebt habe, da ist es wohl nicht verwunderlich, dass man das bisschen an Emotionen, das man noch hat, auch über Wochen abstellen kann und dadurch kalt und herzlos wird. Und dann macht man weiter, konzentriert sich aufs Wesentliche, das in einem Leben ansteht. Und wofür?
Nur damit dann doch wieder etwas passiert, worüber ich mir stundenlang das Hirn wegkratze und mich deswegen vielleicht zeitweise wieder schlechter fühle? Als gäbe es keine größeren Sorgen, als stünde nicht mehr auf dem Spiel, als würde nichts mehr bedrohlich über einem schweben, was nur darauf wartet wie eine Guillotine niederzuschellen und das Denkorgan abzutrennen.
All die Gedanken und Gefühle, die ich habe, all die Freundschaften, Bekanntschaften, die ich habe, all das Denken, Tun und Wirken aller Menschen auf dieser Welt, es ist doch letztlich alles gleichermaßen bedeutungsvoll. Wenn ich merke, wie mich doch irgendwelche Kleinigkeiten, beispielsweise durch eine Situation aus einem Freundeskreis, nieder ziehen, und wieder merke, wie unglaublich bedeutungslos das doch ist, will ich mich deswegen nicht wieder wie auf eine altbekannte Weise fühlen. Ich habe einfach keine Lust mehr darauf, ich bin es Leid, ich bin müde. Es kann doch nicht sein, dass dieser Winz eine größere Bedeutung einnimmt, als die vergleichsweisen großen Dinge, bei denen ich mir meinen Kopf zerschlage! Ist (in Bezug zum Beispiel) jenen Menschen nicht klar, dass es gravierenderes im Leben gibt, so unbedeutend auch das sein mag, als ... als das?!
Das kann doch nicht alles sein!
Und doch zeigt die Existenz nichts anderes. Während ich manchmal verlangend herausschreie, dass es doch etwas größeres geben muss, was da wartet, etwas bedeutungsvolleres, als all das Bedeutungslose, weiß ich doch insgeheim, dass es doch nicht anders kommen wird. So sehr ich mich auch für größeres bestimmt sehen will, ist das de facto genauso belanglos, wie alles andere in dieser Existenz. Nur in meinen Gedanken will ich es anders sehen. Und meine Gedanken sind die Welt, und die Welt ist in meinen Gedanken.

Wie es ist, so war es auch, wie es vorher wird.
Alles wird zu Nichts. Nichts zu Allem. Wir drehen uns im Kreise einer Illusion unserer Gedanken, leben nur in ihnen, spüren Realitätsverzerrungen, und doch geben sie uns Grund uns unbewusst in die Bedeutungslosigkeit der Existenz einzugliedern. Wer weiß schon, oder wird schon wissen, wie es tatsächlich ist..? Lasst uns weiter im Kreise tanzen.......

Meine Gedanken sind die Welt, und die Welt ist in meinen Gedanken.


by
Lupus Terre




Donnerstag, 25. Juli 2013

Schattengesang


Schatten sitzen auf der Treppe,
singen Lieder vor sich hin
Singen von verlor'nen Dingen,
ohne Zeitgefühl, ohne Sinn

Fragen nach dem Namen,
ohne den sie geboren wurden
Singen leidvoll, kein Erbarmen,
ohne Geist in ihren Augen

Die Leere sind sie selbst geworden,
nachdem sie des Suchens müde wurden
Erinnern sich nicht, wer sie waren,
wissen nicht, wer sie sind

Und ich gehe hier am Weg entlang,
die Schatten fest im Blick
Und mich erfährt der selbe Drang,
ich halt' ihn nicht zurück

Frage mich nach dem Sinn,
nach der Welt, der Zeit sogar
Frage mich, wer ich bin,
und wer ich vielleicht mal war

Woher habt ihr diese Kraft,
jeden neuen Tag zu sehen?
Was gibt euch euren Sinn,
das Leben stets zu bestehen?

Hatte ich diesen Quell dereinst?
Wusste ich, was er einst war?
War es Liebe? Ist das wahr?
Bist du es, die du um mich weinst?

War es Liebe? Oder Wunsch?
War es Wille, ohne Grund?
Ich erinnere mich nun nicht mehr,
versinke nur im Schattenmeer

Was ist es, das meine Leere nährt?
Was ist es, das mich so leert?
Was ist es, das mein Herz beschwert?
Was ist es, das mich das Leben lehrt?

Viele Dinge habe ich an die Zeit verloren,
welche ich nun des Nachts beweine
Ohne Namen wurde ich auch geboren,
und trage meine Last alleine

Ich wünsch' mir, dass in dieser Welt
jemand voll und ganz zu mir hält
Aber diesen Jemand gibt es nicht
und die Suche ist somit ohne Licht

In dieser Welt, die du begehst,
willst du mit jemandem sein
Doch egal, wie sehr du drum flehst,
am Ende bist du ganz allein

Ist diese Leere Sehnsucht?
Ist sie Frust, Verdruss, oder Lust?
Wächst sie in mir stetig weiter,
solange ich ohne Begleiter?

Die Nacht bricht in meinen Gedanken ein
Wäscht mich nicht von der Leere rein
Und meine Seele wandert durch die Schatten
Will mein altes Ich bestatten

Am Wege hier steh' ich in der Nacht
warte hoffend, dass die Kraft erwacht,
die so viele andere dieser Leben
dazu bringt sich Liebe zu geben

Aber ob das die Leere in mir füllt,
das weiß ich wahrlich nicht genau
Und wenn ich nun doch darauf vertrau',
eine Illusion mich vielleicht umhüllt

So sitz' ich nun auf der Treppe,
die Schatten gleich nebenan
Singe von verlor'nen Dingen,
ohne Sinn, solang' ich kann



by
Lupus Terre
(DLNT)



Donnerstag, 11. Juli 2013

Verdruss


Ich bin müde
erschöpft von den Lastern dieser Zeit
Ich will Ruhe
doch die finde ich nirgends weit und breit

Ein heißes Bad in frischer Luft
Ein kühles Eis und süßen Duft
Und ein Stuhl, in den ich mich lehne
ist das, wonach ich mich sehne

Erst jung gelebt
aber schon erfroren
So viel erstrebt
doch den Mut verloren

Ich bin müde
habe schon alle Muster gesehen
Ich will Ruhe
und endlich schlafen gehen

Keine Stimmen soll'n mich plagen
Keine Sorgen soll'n mich jagen
Frieden und Freude sogar
das wäre nun wunderbar

Doch grüne Schatten kriechen dem Licht empor
Und das Schlechte im Menschen singt im Chor
Lockt dich erst mit verheisungsvollen Klängen
Dann findest du dich wieder in roten Fängen

Ich bin müde
genervt selbst von kleinsten Sorgen
Ich will Ruhe
doch die ist im Chaos verborgen

Die Ruhe fort, man hat sie kaum
an jeder Ecke kauert der selbe Mist
Für das Gute gibt es keinen Raum
und ich selbst wohl nur Idealist

Lohnt sich da das Kämpfen noch?
Wo sich alles am Wiederholen ist
Lohnt sich da das Hoffen noch?
Wo deine Kraft nur ein Geflüster ist

Ich bin müde
gebt mir Frieden von euren Problemen
Ich will Ruhe
vor eurem Fanatismus und Extremen

Obwohl es doch so einfach ist
macht ihr es euch so schwer
Lebt mit Schatten und in List
und zerdrückt jede Wehr

Warum nicht mal zurücklehnen?
Entspannt die Wolken zählen
Warum lebt ihr nicht in Einklang?
Frag ich mich schon mein Leben lang...



by 
Lupus Terre
(DLNT)



Montag, 10. Juni 2013

Ist der Mensch wirklich Mensch?


Ist der Mensch wirklich Mensch?


ein Essay von

Lupus Terre
verfasst am 22.11.2009


Ist der Mensch wirklich ein Mensch? Ist er wirklich das, was er behauptet zu sein? Ist er besser als ein Tier, weil er ein Mensch ist?
Der Mensch, das vernunftbegabte Tier, das sich die Vernunft, den Verstand und die Moral aneignet und sich somit das Recht gibt etwas Gutes, etwas Besseres zu sein. Der Mensch ist ein Mensch, weil er fähig ist sich über die Natur hinwegzusetzen und nicht von Trieben kontrolliert wird, wie die Tiere. Eigentlich....
Biologisch ist der Mensch nichts anderes als ein Tier.
Religiös ist der Mensch ein von einem supermächtigem Gott kreiertes Meisterwerk.
Vom Menschen selbst ist der Mensch einfach nur gut.
Doch was ist er nun in der Tat? Ein Tier, ein Wesen von einer Gottheit, oder einfach nur etwas Gutes und Besseres als alles andere?

Fassen wir zusammen, was der Mensch kann, was er tut und schließen wir darauf, was er letztlich ist.
Wir betrachten den Menschen und sehen, er hat Potenzial. Er ist intelligent, vernünftig und kann feststellen, was gut für ihn und seine Umwelt ist.
Betrachten wir nun seine Taten, sein Handeln. Tut er wirklich das, wozu er fähig ist? Es ist doch eine logische Konsequenz, dass der Mensch tun muss, wozu er in der Lage ist. Denn es bringt ihm und anderen doch so viele Vorteile, oder?
Ja, wir sehen welch herrliche Errungenschaften er durch seine Intelligenz erreichte. Er hat es nicht nur geschafft seine Umwelt durch seine Maschinen auszubeuten, nein er hat auch Dinge wie die Atombomben gebaut. Doch wozu diese da sind, ist unklar, schließlich lebt der Mensch doch friedlich, denn er ist ja so intelligent und vernünftig.
Auch seine Nächstenliebe ist überaus grandios. Sie zeigt sich z.B. darin, dass er andere Menschen ihrer Existenzen beraubt. Und das alles ist ja auch gut, denn der Mensch ist ja gut.
Aber mal im Ernst: Der Mensch definiert sich selbst so. Er findet sich selber toll, denn er hat ja das Potenzial zu moralischen, vernünftigen Handeln.
Doch das bloße Potenzial etwas sein zu können bedeutet nicht, dass man es auch ist.
Warum handelt der Mensch schädlich, wenn er doch Moral usw. hat? Es ist unverständlich weshalb sich eine so hoch entwickelte Spezies sich zu solch niederträchtigen Taten verleiten lässt. Die Menschheitsgeschichte ist geprägt von Massakern, Kriegen, Intrigen und Machtkämpfen. In all den Jahrtausenden hat sich der Mensch in dieser Hinsicht kaum verändert. Wo früher Schlachten mit Schwert und Pfeil ausgetragen wurden, werden heute durch die moderne Kriegsführung Präzisionsschläge verübt. Immer noch geht es um Macht. Anstatt vernünftig als geeinte Spezies zu vegetieren fallen wir in primitive Kämpfe von Alpha-Männchen zurück. Wo bleibt da unsere so hoch geschätzte Intelligenz, unser Verstand und vor allem unsere Vernunft?
Aber dies ist nicht der einzige Grund dafür, dass der Mensch mehr ein Tier ist, als das, was er behauptet zu sein.
Beispielsweise fundieren die Werte bzw. Wertvorstellungen des Menschen ebenfalls auf Primitivität, auf tierisches Verhalten.
Nächstenliebe, ein Wert, der auf ein einfaches Rudelverhalten zurückweist. Würden alle in Hass auseinander gehen, sich gegenseitig zerfleischen (was sie ja sowieso bereits tun), würde der Fortbestand der Spezies sehr unwahrscheinlich sein. Dieser „Wert“ ist ein Mittel der Natur den Menschen bzw. das Tier namens Mensch zum Überleben zu bewegen. Liebe, ein Wert, der durch Hormone verursacht wird. Ein Mittel, um den Menschen zur Fortpflanzung zu bewegen, was den Erhalt der Spezies sichert. Auch der damit verbundene Wert der Schönheit bzw. der Ästhetik ist rein auf die Natur, auf menschliche Triebe zurück zu führen. Schönheit ist ein Anzeichen für Gesundheit, gute Gene, was einen guten Fortpflanzungspartner auszeichnet.
Der Mensch ist ein von Trieben kontrolliertes Geschöpf. Genauso, wie die Tiere. Ein weiteres Beispiel ist der Selbsterhaltungstrieb. Warum stürzen sich nicht einfach alle in den Tod?
Man könnte diese Kette endlos weiterführen, was immer mehr verdeutlichen würde, dass der Mensch dem Tier gleich ist.
Kann man jemanden, der seiner eigenen Spezies schadet gut nennen? Mörder sind ebenso Menschen.
Kann man jemanden, der die menschlichen Fortpflanzungstriebe reizt, intelligent nennen? Models, Symbole der Schönheit, sind Menschen.
Kann man jemanden, der die für ihn überlebensnotwendige Umgebung zerstört nur um sich selbst zu bereichern, vernünftig nennen? Industriegiganten sind Menschen.
Kann man jemanden, der andere psychisch und physisch unter Stress setzt, moralisch handelnd nennen? Bürger sind Menschen.
Dies alles mit Gottheiten zu begründen, welche allmächtig sind und den Menschen als etwas Gutes, als das Ebenbild der Gottheiten geschaffen haben, ist purer Narzissmus, fundiert durch die Natur, denn würde der Mensch überleben wollen, wenn er sieht, wie grausam er ist? Selbst einen Krieg des Menschen gegen den Menschen wird durch irgendeine imaginäre übermächtige Gestalt begründet. Und dadurch der andere Mensch noch für dumm verkauft, um dadurch Kontrolle über ihn zu haben, Macht, wie die Macht eines Alpha-Tieres über sein Rudel.

Man kann sich dies noch beliebig lange ausmalen, um immer wieder zu dem Schluss zu kommen:
Der Mensch ist triebgesteuert, behauptet zu sein, was er nicht ist. Ein Heuchler seiner selbst.
Der Mensch ist kein Mensch. Er ist ebenso ein Produkt der Natur. Er ist ein Tier und sogar schlimmer als das.



Sonntag, 31. März 2013

Leere Hüllen

Es ist tiefe Nacht. Alles um dich herum liegt in Schatten. Keine Beweung, kein Atem, kein Leben. Alles schläft. Hält sich in einer Welt auf, die der diesen weit entfernt ist.
Salzwasser tropft auf den Boden.
Es ist eine dieser Nächte.
Eine dieser Nächte, in denen du nicht schlafen kannst. In denen du stundenlang wachliegst, Gedanken in dir strömen, wie zu keinem anderen Zeitpunkt des Tages.
Vor allem Gedanken an die Vergangenheit, welche du auf deine Gegenwart zu prägen versuchst doch nichts anderes erschaffst als leere Hüllen.

Leere Hüllen mit Gesichtern der Vergangenheit. Vergangenen Weggefährten, aber auch Zeugen vertaner Chancen. Sodass nichts dir bleibt außer der bitter salzige Geschmack deiner Tränen auf deiner trockenen Zunge.
In jeder dieser Nächte, welche dich heimsuchen wie eine chronische Krankheit und dich so quälen, als würden sie irgendeinem sadistischen Beobachter größte Freude bereiten, fragst du dich, warum du überhaupt noch weinen kannst, während du deinen heißen Atem, welcher der Versuch eines unterdrückten Schreis ist, im Kissen erstickst.
In jeder dieser Nächte hast du das Gefühl, dass sich dein Innerstes so sehr vor dem Schmerz, den du empfindest, verkrampft, dass es glatt dein Herz zerquetschen würde, gefolgt von deinen Lungen.
In jeder dieser Nächte versinkst du in den Schatten der Nacht, verkriechst dich in einer Ecke deines Zimmers, in der Hoffnung du könntest dich auf diese Weise von der Einsamkeit erretten, welche du seit jenen Ereignissen jeden Tag durchlebst.
Zu keinem anderen Zeitpunkt als in jenem, als in jenen Nächten, fühlst du dich dermaßen einsam und von der Welt verlassen. Du denkst, dass niemand dich versteht, dass niemand deinen Schmerz nachempfinden kann, dass es niemanden gibt, der mit dir jeden dieser Momente durchhält.
Dann versuchst du dich dadurch zu beruhigen, dass du an sich doch gar nicht einsam bist, dass du doch gute Freunde und Familienmitglieder hast, die in deiner Nähe sind, die jederzeit für dich da wären, würdest du ihnen etwas sagen. Aber dann merkst du, dass auch sie nur leere Hüllen sind.
Die "neuen", oder auch alten, besten Freunde, die du dir ernannt hast, mögen vielleicht gute Menschen sein und für dich da sein, aber auch sie sind nur leere Hüllen. Denn selbst, wenn sie den selben Schmerz empfinden können, wie du, werden sie dich eher behandeln wie einen kranken Patienten, ein krankes Kind, das flott geheilt werden muss. Sie werden froh sein, wenn sie es hinter sich gebracht haben, aber du weißt, dass es nur ein temporärer Effekt ist. Und irgendwann, nach schier zahllosen Gesprächen mit deinen Freunden, wirst du merken, dass einige denken, dass du es übertreiben würdest, und hoffen auf den Tag, an dem das alles vorbei ist, damit ihr euer gemeinsames Leben glücklicher leben könnt, als es bisher aufgrund der Trübung möglich ist.
Du weißt es, weil du es dir selbst nicht selten wünschst.
Du wünschst dir so sehr, endlich alles hinter dir lassen zu können und seelenruhig weiterleben zu können, dass du dich förmlich in eine neue Gegenwart zwingst, in der du seelenruhig weiterlebst.
Aber in Nächten wie diesen, merkst du, dass dies bloß behelfsmäßige morbide Strukturen sind, die nur vom eigentlichen Problem ablenken, auch wenn sie temporär dazu führen mögen dir ein besseres Befinden zu ermöglichen.
Du merkst, dass es leere Hüllen sind. Du hast dir Inhalt auf sie eingebildet, doch diesen erkennst du als nichtig an, wenn du die große unendliche Einsamkeit deines einzigartigen Schmerzes spürst.
Jede Veränderung in deinem Leben, schafft es nicht die Vergangenheit zu verwischen. Alles, was du tust, was du dir an neuen Dingen beschaffst, oder was du veränderst, sind nur Zeugnisse des verzweifelten Versuches ein schwaches Konstrukt aufrecht zu erhalten, das seit jenen Ereignissen dazu verdammt war einzustürzen.
Aber dir will nicht einfallen, was du noch tun könntest.
Du wirst in diese Welt geboren, mit nichts in den Händen, und versuchst dir etwas großartiges aufzubauen, worin du deinen Geist unterbringen kannst. Dort willst du sicher sein. Dort willst du furchtlos sein. Dort willst du selbstbewusst sein. Dort willst du wohl behütet und umsorgt sein. Dort willst du dir das Paradies schaffen, das aufgrund des Leidens dieser Welt zwingend notwendig zu sein scheint.
Doch, wenn du an deiner eigenen Haut anfängst zu spüren, wie viel von deinen bedürftigen Versuchen, jenes Konstrukt zu verwirklichen, zerfällt, fragst du dich, ob es vielleicht doch nicht geschehen soll.
Jenen Ort, den du dir zu erbauen versucht, willst du mit Inhalt füllen.
Und du weißt, dass alles zerfallen wird.
Und wenn du geboren wirst, weißt du, dass du sterben musst.
Und du weißt, dass nur leere Hüllen dich umgeben.
Folglich ist auch dieser Ort nur eine Hülle, ohne Inhalt.
In diesen Nächten wird dir das besonders deutlich und vergrößert dein Leid.

Aus dieser elendigen Einsamkeit heraus gierst du nach jemandem, der wirklich alles mit dir teilen kann. Du gierst nach jemandem, der mit dir weinen kann, mit dir lachen kann, mit dir denken kann, mit dir lieben und leben kann. 
Unabhängig davon, ob du diesen jemand findest, oder nicht, hoffst du:
Irgendwo auf dieser Welt, wird immer jemand um dich weinen können.
Egal welche Entscheidungen du treffen magst, es wird immer jemanden geben, die, oder der, mit dir fühlt und mit dir verbunden ist und dich in absolut jeder Einzelheit vollstens verstehen kann.

Aber das reicht dir nicht. Denn die Hoffnung, dass diese hypothetische Person existiert, schafft es nicht, die leeren Hüllen um dich herum, die du in diesen kalten bitteren Nächten besonders deutlich als Einsamkeit wahrnimmst, mit dem Inhalt zu füllen, den du in diese Hüllen andauernd zu füllen versuchst, um dir deinen Schmerz zu lindern und dir die Einsamkeit zu nehmen. Und vielleicht ist diese Person auch bloß eine weitere von dir idealisierte leere Hülle, von der du dir die größte Erlösung erhoffst. Denn so viele Dinge hast du dir schon konstruiert, um dir alles leichter zu machen. Und nichts scheint zu helfen, nicht einmal die Zeit.

So weinst du weiter bittere Tränen auf den Boden, erstickst deine Schreie im Kissen, verfluchst die Schatten deiner Vergangenheit, und klammerst dich an leeren Hüllen fest.


by
Lupus Terre
(DLNT)



Montag, 25. Februar 2013

Lebensglut

Der Moment, in dem du entscheidest einem Leben ein Ende zu setzen, ist wie ein Spiegel deiner selbst. Blickst du hinein, blickst du hinaus zu dir, durch deine Augen hindurch tief in dich hinein.
Kennst du das Gefühl, wenn du eine Schusswaffe auf ein Lebewesen, das du sein könntest, richtest, am Abzug bist und weißt, dass du nur den Finger krümmen müsstest, um dem Leben mit wenigen Milli- oder Zentimetern Stahl ein kurzes und schmerzloses Ende zu bereiten? Kennst du diesen Moment, in dem sich entscheidet, wer du bist? Stellst du dich deinen Abgründen? Kennst du sie überhaupt? Hast du jemals in deinen Augen gesehen, was sich hinter ihren Pupillen versteckt? Tief in der Dunkelheit deines Seelenkörpers, irgendwo dort in der Schwärze, in dieser tiefen Dunkelheit, wirst du wissen, wie viel Wut du bist, wie viel Traum du bist, wie viel Menschlichkeit dir bleibt, und wie viele Märchen noch für dich zu durchschauen sind. Dir ist sicher bewusst, dass irgendetwas tief in dir, sei es das unreife und naive Kind, das du mal warst, oder ein hilfloses Wesen, welches vor Angst in irgendeiner Ecke deines Geistes kauert, sich davor fürchtet sich dem zu stellen, was in dir steckt. Weißt du, wie es ist, wenn man auf dem schmalen Grad zwischen Wahnsinn und Verzweiflung steht, nicht weiß, was man tun soll, aber doch weiß, dass man eine Lösung braucht, und ganz zu schweigen davon, wie man sich davor fürchtet das auszusprechen, von dem man weiß, dass es einem den größten Schaden zufügen würde, obwohl es doch eigentlich nur Worte sind, heiße Luft, ein Gebilde deines Verstandes. Aber die Wahrheit. Die unertragbare Wahrheit, die dein Verstand richtig versteht, und die einen Selbstzerstörungsmechanismus in dir auslöst, der dein Gehirn verätzt, als würdest du es in Säure baden, und das nur, weil du die unertragbare Wahrheit aussprechen würdest und dir damit eingestehen würdest, dass du dich all die Zeit über nur belogen hast und keinen Schritt vorwärts gekommen bist.
Du denkst dir "Ich bin ein tiefer dunkler See, und ihr lasst euch von den Lichtreflektionen an der Oberfläche blenden, wagt aber nicht, in mich hineinzutauchen, um mein wahres Ich kennen zu lernen.", aber vergisst dabei, dass du selbst so oft die Reflektionen durch den Spiegel betrachtest, dass sich deine Persönlichkeit entzweit, die eine Häflte im tiefen dunklen See versinkt und hasserfüllt zur anderen schaut, welche freudig an die schön glänzende Oberfläche paddelt und nur noch dort weilt und denkt.
Denkst du wirklich, dass DAS die Lösung ist? Bist du wirklich so naiv, anzunehmen, dass nur das kleinste Körnchen dieser Handlungsweise richtig sein könnte?
Du weißt, dass richtig ist, was wichtig ist, handelst aber dagegen, negierst die Tatsachen, die unmissverständlich eine Botschaft überbringen, die du nicht hören willst. Wach auf du arrogantes Stück Scheiße und versperre dich nicht dem, was direkt vor dir liegt! Sieh hin, was du anrichtest und wende dich nicht davon ab!
Glaub nicht, du würdest dich mit Recht so aufführen dürfen und all deinen Freunden, Bekannten, sogar dir selbst eine grottenschlechte Farce auftischen, und auch noch die Dreistigkeit besitzen zu fordern, dass es gefressen wird!
Du bist nicht allmächtig, du bist nur so stark, wie du es dir selbst ermöglichst. Sicherlich denkt jetzt der eine Teil von dir, dass du supertoll und superstark seist, aber die andere Seite weiß, wie es in Wahrheit ist, nur du verbietest ihr den Mund, weil du es auf den Tod nicht hören willst.
Und du denkst immer noch, das wäre richtig?
Was hat der Moment dir gezeigt? Was ist hervorgekommen?
Bist du die Antwort? Bist du die Lösung? Bist du Gnade, Erlösung, Freiheit, Sieg? Oder der Fall vom Ross des Hochmuts? Vielleicht bist du alles von dem, vielleicht aber auch absolut gar nichts. Eine wertlose Null, hingekritzelt von einem gelangweiltem Studenten auf einem Stück Papier, mit dem er sich sogleich den Arsch abwischt.
Belüg dich nicht mehr, Mensch! Lasse raus, was in dir steckt, dann siehst du, ob du ein kranker Wahnsinniger bist, oder ob du einfach nur ein verzweifeltes Individuum bist, das vergeblich versucht sich seine Illusionen aufrecht zu erhalten und sogar bereit wäre, dafür zu töten, einen Mord zu begehen, ein grausames Verbrechen.
Doch auf die Idee, vielleicht nach einer helfenden Hand Ausschau zu halten, geschweige denn sie anzunehmen, kommst du aufgrund deines Stolzes, der dich so sehr blendet, dass es schon peinlich ist, absolut nicht.
Stattdessen jammerst du nur in einer Ecke eines fensterlosen, kalten Raumes herum, vergisst die Welt um dich herum und steigerst dich in deine Probleme hinein, glaubst vielleicht sogar, dass es außer diesen wenigen extremen Lösungen gar keine gibt. Keinen Ausweg, kein Vorwärts, kein Zurück, keine Chance. Aber du irrst dich, was du aber nicht zuzugeben bereit bist, denn zu sehr hast du dich schon an deine neue Rolle, dass dir dein entzweites Gestirn verleiht, gewöhnt.
Sei nicht so ein melodramatisches Weichei und höre auf in Selbstmitleid zu versinken, dich als Opfer deiner Umstände in Aufmerksamkeit zu erheben, weil du ja ach so zart besaitet bist. Reiß dich zusammen, verdammt, und trete dir selbst mal in den Arsch! Denn ansonsten endet es wirklich so, wie du es dir schon die ganze Zeit ausmalst, und dich zeitgleich davor fürchtest.
Der Finger am Abzug, doch auf wen ist der ausgehölte Stahl gerichtet? Wessen Angstschweiß wird der Mund der Kugel küssen?
Die Frage kreist vor deinem geistigen Auge, immer noch hin und her gerissen zwischen diesen beiden Seiten, die nur in deiner Fantasie existieren, wo es doch in der Realität so einfach wäre. Aber das willst du nicht sehen. Nein, du machst weiter wie bisher, weil es auf irgendeine widerliche Art und Weise dein krankes Bewusstsein statisfiziert.
Würdest du das, was du dir selbst antust, auch anderen Wünschen? Ja, oder nein? Du musst wählen! Ist das die Essenz des Lebens? Der Sinn, das Glück, die Antwort, nach der alle streben? Oder vielleicht doch nur ein großer Irrtum, geboren in dem modernden Bauch deiner toten Weltenmutter.
Sage mir, was du empfindest, wenn du weißt, dass die Worte "Pass auf dich auf!", die letzten Worte sind, die du jemals von deinem besten Freund hören wirst! Sag es mir! Und dann reflektiere, überdenke dein Leben, das du bereit bist in die finstere und stinkende Kloake hinabzuspülen, aus der du sie vorher sonst so mühsam hast herauszuziehen versucht, und dabei noch nicht einmal alleine warst.
Lächerlich ist es, dass du dir die Frechheit erlaubst es als "freie Entscheidung" abzusegnen, um dir dadurch eine scheinbare Entschuldigung vorzuschieben, die deine Taten bei all jenen rechtfertigt, denen du jeden Tag aufs neue das Herz brichst.
Manchmal denke ich, dass schon ein Wunder geschehen muss, damit du die richtige Entscheidung triffst, wenn du zitternd vor deinem Seelenspiegel stehst und mit zerrissenen Augen betrachtest, was da seinen Lauf nimmt. Aber es wird kein Wunder geschehen, du wirst dich nicht ändern, wenn du es nicht wirklich willst, wenn du dir nicht den Mut dazu nimmst. Glaube mir doch, dass es in Wahrheit einfacher ist, aber du machst es dir so unnötig schwer. Sicher sage ich dir nicht, dass du einfach so nun über das Wasser deines Sees spazieren kannst, aber ich bin bereit dir ein Boot zu bauen, mit dessen Hilfe du nicht untergehen wirst, sondern dorthin paddeln kannst, wo du hin musst. Wobei ich für meinen Teil auch nur jemand bin, der in dir steckt. Eine leise Stimme, die du versuchst zu töten, weil du nicht ertragen kannst, was du zu hören bekommst.
Du musst eine Entscheidung treffen, so viel steht fest. Aber nicht bei der Sache, die dir einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt, sondern bei der viel fundamentaleren Sache. Der grundlegensten Frage überhaupt, die du dir hierbei stellen solltest. Nämlich, ob deine Entscheidung wirklich so frei sein wird, wie du es dir in deinen hoffnungslosen Illusionen vorstellst. Bist du frei? Hast du überhaupt diese Freiheit? Freiheit zu leben? Freiheit zu sterben? Der sanfte Kuss der Mutter auf deine kahle Stirn, welche tiefe Falten bildet und in welchen sich das Blut deiner verlorenen Seele mit dem Strom deiner Gedanken vermischt und in Feuer verwandelt, welches alles niederbrennen will, was die Vergangenheit in dir erbaut hat, in der Hoffnung auf diese Weise geläutert zu werden. Doch es ist feige und es ist falsch.
Mutig bist du nicht, nein, auch wenn du es in Anbetracht deiner Pläne behauptest, denn da bist nicht wirklich du derjenige, der es aus "freien" Stücken tut, sondern der Wahnsinn und die Verzweiflung, welche dich so ambivalent wie ein schwingendes Pendel in Stücke reißen. Aber DU musst derjenige sein, der das Ruder in der Hand hält. DU musst es tun, denn ansonsten wird es auf deine Pläne ein nur noch größeres lächerliches und feiges Licht werfen, was den ganzen Sinn deiner Aktionen wegbläßt, sodass alles, was du damit zu erreichen versucht hast, zwecklos im Nirvana verlaufen wird. Ruhe hast du dann ganz bestimmt nicht.
Also sei dir sicher. Sage dir, dass du dir sicher bist, dass du das tun willst, oder weiche von diesen Plänen zurück und investiere deine Energie darin den Zerfall aufzuhalten und dich selbst zu erretten, damit vielleicht - aber auch nur vielleicht - doch noch ein Wunder geschieht, welches dir die Herzenswärme und Freude im Leben zurückgibt, die du offensichtlich so sehr vermisst. Lass dich nicht von niederen Trieben leiten, und auch nicht von diesen furchtbar sinnlosen Gedankenwelten, in die du dich begibst, sondern nimm dich und dein Leben selbst in die Hand, suche das richtige Glück.
Ich wünsche dir das beste dafür, glaub es mir. Aber vergiss es nicht. Das sollte bis zuletzt in deinen Gedanken präsent sein. Denn niemand hört dich schreien, wenn du nicht den Mund aufmachst. Niemand sieht dich leiden, wenn du deine Wunden nicht zeigst.
Kennst du es?
Kennst du dieses Gefühl? Dieses zerstörerische morbide Ungetüm, welches dir wie ein Wurm Löcher ins Hirn frisst?
Weißt du es, wenn alle Augen auf dich und deine Taten gerichtet sind, nur du selbst wagst es nicht auch deine Augen für diese tragische Wahrheit zu öffnen?
Wenn du weißt, wovon ich rede, so weißt du, dass es so nicht weitergehen kann, und du weißt, dass es eigentlich nur eine einzige Lösung gibt. Aber du musst selber herausfinden, welche sie ist, niemand kann, geschweige denn darf, sie dir verraten.
Der Weg ist hierbei das Ziel. Erst dann, kannst du aufwachen, und dich mit einem neuen Bewusstsein in die alte Welt begeben.
Wähle!


by Lupus Terre (DLNT)

Freitag, 18. Januar 2013

Tränenschlaf

In meinen kalten Adern
fließen Tränen.
Durch meine toten Venen
pulsiert nichts mehr.

Ich bin allein hier unten
in meiner Seele.
Das Licht ist ganz verschwunden
im tiefen Meer.

Die Wunden bluten nicht
sie weinen.
So spüre ich kein Leben
nur den Tod.

Und so schlaf ich ein
in der Finsternis
Bau ich mir ein Heim
und schlafe ein.

Die Tränen salzig zart
sie vergießen
Über meinen weißen Lippen
zu zerfließen.

Ich schlafe weinend ein
von ihnen verlassen.
Und niemand kommt zu mir herein
um mich zu retten.

Niemand vermag zu fühlen
was es bedeutet
Ist ein großer Schmerz
für mich allein.

Und so schlaf ich ein
in der Finsternis
Bau ich mir ein Heim
und schlafe ein.

Sie wandeln mit der Zeit
an mir vorüber.
Nur in den dunklen Räumen
liegt das Gedächtnis.

Rosenblüten blättern
von den Wänden
Hinunter in das tiefe Loch
zu meinen Händen.

Versinke in der tiefen Asche
der Brut der Glut.
Verdammt vergessen verschwunden
schrei ich ins Nichts.

Und so schrei ich auf
in der Finsternis
Blick ich in ihr Gesicht
und sehe nichts.

Und dann schlaf ich ein
im schwarzen Nichts
Weine heimlich still
weil ich's nicht will.

Weil ich's nicht will.



by
Lupus Terre
(DLNT)