Freitag, 11. Juni 2010

Gefangen in der Dunkelheit

[Diesen Gedankentext verfasste ich im ersten Quartal 2009. Es war eines meiner ersten aktuelleren Werke. Nach langem Überlegen habe ich mich doch dazu entschlossne ihn auf diesem Blog zu veröffentlichen.]


Ein fallendes Blatt. Herbst und Kälte suchen dich.
Strecken ihre Finger nach Dir aus. Wollen dich sich einverleiben. Wollen, dass Du leidest. Absterbende Bäume stoßen Dich ab.
Keine Chance wieder zum Baum zu gehören. Niemand, der Dir hilft. Du bist nun allein. Du fällst zu Boden in die Dunkelheit hinein. Du siehst zu dem Baum, zu dem Du gehört hast. Der Dich immer geschützt hat. Der Dich versorgt hat und Dir Wärme gab. Doch nun ist es vorbei. Es wird alles dunkel. Schwarz. Du siehst nichts mehr. Du bist gefangen in der Dunkelheit.
Dir wird kalt. Du frierst, zitterst, aber Dir wird nicht warm.
Du bleibst kalt. Du denkst, dass Du längst erfroren sein müsstest.
Aber Du bist bereits tot. Kannst nicht mehr sterben, nicht leben.
Du bekommst Angst. Sie kommt über Dich. Du schreist. Niemand hört Dich.
Du fängst an zu rennen. Suchst verzweifelt einen Ausweg. Willst weg.
Aber kein Weg führt aus der Dunkelheit.
Du rennst.
In die Dunkelheit.
Du schreist.
In die Dunkelheit.
Dann schlägst Du.
In die Dunkelheit.
Du hasst. Deine Angst vermischt sich mit auswegsloser Hoffnung.
Du wünschst, das Alles ist bloß ein Traum, aus dem Du gleich erwachst. Aber Du wachst nicht auf. Stunde um Stunde. Tag um Tag. Aber Du kennst den Tag nicht mehr. Kein Licht, dass dich weckt.
Du bist müde, aber kannst nicht schlafen.
Du hast Hunger, aber kannst nichts essen.
Du denkst, Du bist tot, aber Du lebst.
Gefangen in der Dunkelheit.
Nun schlägst Du. Du schlägst voller Verzweiflung in die Dunkelheit. Hast noch Hoffnung, dass Du mit deinen Schlägen die Dunkelheit zerreißt.
Aber nichts passiert. Du bist alleine im Nichts.
Das Nichts frisst Dich auf. Das Nichts ist die Dunkelheit, welche Dir jegliche Hoffnung nimmt.
Dir die Liebe aussaugt. Den letzten Gedanken ausmerzt.
Du bist am Boden. Liegst nur noch da. Bist ein Geist in der Dunkelheit, der selbst zur Dunkelheit wird. Du denkst nichts, Du weißt nichts. Du bist nichts.
Du bist das, was es nicht gibt. Du bist das Paradoxon.
Doch plötzlich wirst Du aus der Dunkelheit gerissen.
Licht verdrängt die Dunkelheit, die Dich besaß.
Wärme verdrängt die Kälte, die Dich überkam.
Hoffnung verdrängt die Verzweiflung, die Dich beherrschte.
Liebe verdrängt das Nichts, das Du warst.
Du machst deine Augen auf. Du siehst das Gesicht einer Person, welche dich liebevoll anlächelt. Du liegst in deren Arme. Um Dich herum fallen weitere Blätter, doch Dich hat sie aufgehoben. Du weißt:
Das ist die Person, die Dich liebt, die Du lieben wirst.
Die Kraft eurer Liebe holte Dich aus der Dunkelheit.
Die Kraft eurer Liebe macht euch glücklich. Du weißt:
Zusammen sein. Für die Ewigkeit!


By Lupus Terre

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