Freitag, 16. Mai 2025

Dornenketten

Dort, wo die Steine schlafen
Wo das Salz die Erde tränkt
Und wo Verwesung Bäume nährt
Dort hast du dich hinverzehrt

Dort, wo das Licht verdunkelt
Ohne Wolken am Firmament
Und wo alle Hoffnung im Loch versinkt
Dort hast du dich hingesehnt

Dort, wo die Sterne verblassen
Wo die Zeit dich zersetzt
Und wo nasser Dreck dich erstickt
Dort hast du mich verlassen

Ein kleines Leben ist vergangen
Seit du dich fort begabst
Seit du dein Versprechen brachst
Seit du dort im Dunkeln lagst

Nichts als dein Echo hallt in mir
Dornige Ketten an einer besseren Zeit
Ich kann sie nicht zerbrechen
Während sie mich täglich zerstechen

Und so sitze ich blutend hier bei dir
Schreibe mit meinen Tränen auf Papier
Beichte dir meinen Kummer
Doch du währst in stillem Schlummer

Ein Leben hast du genommen
Aber zehn zerstört
Und meine Schreie entronnen
Ungehört

Bist du glücklich dort, wo du nun bist?
Geht es dir besser, tief unten zerdrückt?
Mich ließt du oben zurück
Zerstört, gebrochen, verrückt

Dort, wo mein Blick dich das letzte Mal barg
Kalt, regungslos und verblasst
Dort hast du dich hingesehnt
Dort, in deinen Sarg.


- Lupus Terre

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