geschrieben am 07.09.2009
Störender Schlaf weckt mich. Reißt mich mit brachialer Gewalt aus meiner Welt, um mich zurückzuschleudern in eine kalte, trockene und düstere Realität. Und irgendwem macht's Spaß. Nährt sich daran. Ein Sadist in Form einer ausgehungerten Hyäne. Jedenfalls weckt er mich. Tag für Tag. Immer wieder das Selbe. Freiheit? Tsss... Fehlanzeige. Gezwungen ist man zu Allem. Pflichten kontrollieren uns. Und keine Zeit mal dem grauen Anstrich der Tage Farbe zu verleihen. Aus diesem Grund fliehe ich. Ich fliehe in eine Welt, die nur mir ganz allein gehört. Fliehe an einen Ort, der Frei von dem Einfluss machtgieriger Wölfe ist. Fliehe in ein Reich der Freiheit, wo keine Pflichten oder Zwänge Überhand nehmen. Ich fliehe in meine Gedanken.
Ja, meine Gedankenwelt, mein geistiges Refugium. Nur einer ist dort Herr und Meister. Nur einer ist dort Allwissend und Allmächtig. Ich bin mein eigener Gott. In meiner Welt bin ich der auktoriale Erzähler meiner selbst. in meiner Welt vollbringe ich, was ich will und was ich woanders nie könnte.
Ich sehe mich selbst in Gedanken. Ich sehe meine Person in meiner Welt mit meinen Gefühlen und Gedanken.
Beziehungen pflege ich in Gedanken.
Spaß habe ich in meinen Gedanken.
Leben, das Leben führe ich in Gedanken.
Doch wenn ich dann zurück bin, in der so genannten Realität, welche eher den kranken Fantasien eines wahnsinnigen Regisseurs entsprechen, als der in der Gesellschaft ach so hoch geschätzten rosigen heilen Welt, und dann vor einem Spiegel stehe und angeblich mein eigenes Bild sehe, dann denke ich: "Nein, das bin nicht ich. Das ist irgendjemand anderes, aber nicht ich." So komme ich zu dem Schluss: Ich, bzw. mein Geist, ist ein Gefangener in einem fremden Körper in einer fremden Welt...
Meine Haut, mein Gesicht, mein Körper. Sie sind Bauwerke eines Architekten, der seine kranken Ideen in einem fiebrigen Alptraum erhielt. Sie sind nicht das, was ich bin. Sie geben mich in keinster Weise wieder. So versucht mein Geist, so versuche ich, die Barriere namens Körper zu durchbrechen, indem ich mit seinen Händen Welten schaffe, in die mich flüchte.
Sobald ich zurückgeholt werde, in die Realität, dann denke ich, es ist bloß ein Alptraum, der verfliegt, sobald ich aufwache in meiner Welt.
Es kann nur ein Alptraum sein. Diese abartige Existenz, viel zu grausam, viel zu düster, unmöglich real.
Zwei Welten, ein Geist. Von meiner Welt werde ich in die eines anderen gestoßen und wieder zurück. In der einen Welt werde ich gequält, in der anderen lebe ich frohen Mutes. In der einen fühle ich mich so schwer, in der anderen bin ich glücklich. Real ist für mich, wo ich mich wohl fühle, nicht real, wo ich einen Alptraum durchlebe.
In der vermeintlichen Realität bin ich verrückt und krank. In der Wirklichkeit bin ich aber der Gesündeste der Gesunden.
Am Ende bin ich vielleicht nur jemand, der vom Geist eines anderen erfunden wurde.
Am Ende bin ich aber vielleicht nur ein Geist, der aus dem Nichts entstand und sich alles und mich vorstellt.
Aber am Ende bin ich vielleicht doch nichts im Nichts......
by Lupus Terre
(DLNT)
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