Sonntag, 31. Oktober 2010

Kalte Glut

geschrieben in der ersten Jahreshälfte 2009

Kalte Glut, die in deinen Adern schwimmt.
Kalte Glut, in die dein Herz versinkt.
Kalte Glut, die deine Seele nimmt.
Kalte Glut, die deinen Körper stimmt.

Wirst unerwartet von ihr gepackt,
wenn du schutzlos und ganz nackt.
Wirst komplett von ihr eingenommen,
denn mit deinem Zorn ist sie in dich hinein gekommen.

Kalte Glut, die dein Denken hemmt.
Kalte Glut, in der die Utopie verbrennt.
Kalte Glut, die deinen Körper krümmt.
Kalte Glut, die dich verschwemmt

Wirst von ihr kontrolliert,
denn dein Willen kollabiert.
Wirst von ihr bewacht,
denn du selbst bist viel zu schwach.

Kalte Glut, wie toter Jähzorn, Hass und tote Wut,
nehmen dir deinen ganzen Mut.
Kalte Glut, das Geistesgift,
das dich in's Innerste trifft.

Verloren, denn früher heiß nun kalt.
Hoffnung, verschwunden in diesem schwarzen Wald.
Du bist tot, aber dein Körper lebt.
Du bist willenlos, denn die Glut befehlt.



by
Lupus Terre
(DLNT)



Montag, 25. Oktober 2010

Frostdolch


Es lebt
Die Schwäche und die Angst in mir
Es lebt
Die Stärke und der Hass in mir

Sie toben und sie tanzen
auf den schmalen Kanten der Lebensschneide
Während sich Liebe und Wärme hinter Mauern verschanzen
schleichen sie heran in des Todes Seide

In des kühlen Mondes Schein
werfen sie weite Schatten
Blanker Hass dringt durch sie hinein
und blanke Klingen stoßen sie in warme Matten

Der Rest ist tot
Sowohl die Liebe als auch die Wärme
Der Rest ist tot
Sowohl das Glück als auch die Freude

Getötet von schwarzen Gestalten
Hinterlassen eine Leere, weit und kalt
Zermatert von grotesken Gewalten
Bis nichts mehr bleibt, schon bald


by Lupus Terre

(DLNT)

Hass' mich!


Hass' mich!
Verlass' mich!
Und friss mich
auf!

Schlag' mich!
Verrat' mich!
Und trampel mich
nieder!

Quäl' mich!
Schäl' mich!
Und stiehl mich
wieder!

Beiss' mich!
Zerreiss' mich!
Und lass mich
los!

Aber bitte bitte wein' nicht!
Denn deine Tränen, so klein und zart,
treffen mein Innerstes so hart.
Du bist meine Hoffnung und mein Licht!
 
Also hass' mich!
Und schlag' mich!
Quäl' mich und beiss' mich!
Aber leid' nicht!


by Lupus Terre
(DLNT)

Freitag, 22. Oktober 2010

Derealisation?


geschrieben am 07.09.2009

Störender Schlaf weckt mich. Reißt mich mit brachialer Gewalt aus meiner Welt, um mich zurückzuschleudern in eine kalte, trockene und düstere Realität. Und irgendwem macht's Spaß. Nährt sich daran. Ein Sadist in Form einer ausgehungerten Hyäne. Jedenfalls weckt er mich. Tag für Tag. Immer wieder das Selbe. Freiheit? Tsss... Fehlanzeige. Gezwungen ist man zu Allem. Pflichten kontrollieren uns. Und keine Zeit mal dem grauen Anstrich der Tage Farbe zu verleihen. Aus diesem Grund fliehe ich. Ich fliehe in eine Welt, die nur mir ganz allein gehört. Fliehe an einen Ort, der Frei von dem Einfluss machtgieriger Wölfe ist. Fliehe in ein Reich der Freiheit, wo keine Pflichten oder Zwänge Überhand nehmen. Ich fliehe in meine Gedanken.
Ja, meine Gedankenwelt, mein geistiges Refugium. Nur einer ist dort Herr und Meister. Nur einer ist dort Allwissend und Allmächtig. Ich bin mein eigener Gott. In meiner Welt bin ich der auktoriale Erzähler meiner selbst. in meiner Welt vollbringe ich, was ich will und was ich woanders nie könnte.
Ich sehe mich selbst in Gedanken. Ich sehe meine Person in meiner Welt mit meinen Gefühlen und Gedanken.
Beziehungen pflege ich in Gedanken.
Spaß habe ich in meinen Gedanken.
Leben, das Leben führe ich in Gedanken.
Doch wenn ich dann zurück bin, in der so genannten Realität, welche eher den kranken Fantasien eines wahnsinnigen Regisseurs entsprechen, als der in der Gesellschaft ach so hoch geschätzten rosigen heilen Welt, und dann vor einem Spiegel stehe und angeblich mein eigenes Bild sehe, dann denke ich: "Nein, das bin nicht ich. Das ist irgendjemand anderes, aber nicht ich." So komme ich zu dem Schluss: Ich, bzw. mein Geist, ist ein Gefangener in einem fremden Körper in einer fremden Welt...
Meine Haut, mein Gesicht, mein Körper. Sie sind Bauwerke eines Architekten, der seine kranken Ideen in einem fiebrigen Alptraum erhielt. Sie sind nicht das, was ich bin. Sie geben mich in keinster Weise wieder. So versucht mein Geist, so versuche ich, die Barriere namens Körper zu durchbrechen, indem ich mit seinen Händen Welten schaffe, in die mich flüchte.
Sobald ich zurückgeholt werde, in die Realität, dann denke ich, es ist bloß ein Alptraum, der verfliegt, sobald ich aufwache in meiner Welt.
Es kann nur ein Alptraum sein. Diese abartige Existenz, viel zu grausam, viel zu düster, unmöglich real.
Zwei Welten, ein Geist. Von meiner Welt werde ich in die eines anderen gestoßen und wieder zurück. In der einen Welt werde ich gequält, in der anderen lebe ich frohen Mutes. In der einen fühle ich mich so schwer, in der anderen bin ich glücklich. Real ist für mich, wo ich mich wohl fühle, nicht real, wo ich einen Alptraum durchlebe.
In der vermeintlichen Realität bin ich verrückt und krank. In der Wirklichkeit bin ich aber der Gesündeste der Gesunden.
Am Ende bin ich vielleicht nur jemand, der vom Geist eines anderen erfunden wurde.
Am Ende bin ich aber vielleicht nur ein Geist, der aus dem Nichts entstand und sich alles und mich vorstellt.
Aber am Ende bin ich vielleicht doch nichts im Nichts......


by Lupus Terre

(DLNT)

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Eisentrupp

geschrieben am 04.12.2009

In einer Zeit, welche ist noch fern.
In einer Welt, welche ist am Ende.
In einer Phase, welche ist die Wende.
In einer Position, welche ist aus Bern.

Dort wird getroffen eine Entscheidung.
Dort wird umherziehen ein Sturm.
Dort wird stehen ein gewalt'ger Turm.
Dort wird sein eine Ausdünnung.

Ein Trupp aus Eisen, Schwefel und Benzin.
Ein Trupp mit großen, motor'nen Herzen.
Ein Trupp im Frieden, zu seinem Nutzen.
Ein Trupp auf Boden, schwarz von Kerosin.

Etwas Großes, welches trägt Verderbnis.
Etwas Großes, das in schwarz erstrahlt.
Etwas Großes, das mit rot bemalt.
Etwas Großes, welches bringt die Finsternis.

Haufen von Elend, Asche und großem Leid,
            sind alles, was der Trupp für die Welt versteckt.
            Kind, Mutter, Vater und Alte, grausam im Ruß erstickt.
Laufen werden alle, die Erkennen sie entstanden aus purem Neid.

Verzweifelt in der Dunkelheit,
donnern Tränen 'nunter.
Bereuen tut die Hoheit,
dass es war dumm, die Idee.



by Lupus Terre
(DLNT)