Dienstag, 21. September 2010

Die Einsamkeit der Vielsamkeit

geschrieben am 01.09.2010

Vor einem Jahr noch trieb ich allein durch die Gewässer dieses Seins. Sehnsucht war mein Kompass. Freundschaft war mein Ziel. Liebe mein Sinn. Ich weiß nicht woher, oder warum es so kam. Ich weiß nur ich wollte nicht ganz alleine sein. Ich suchte Halt beim Fall durch die Wolken. Ich suchte jemnden mit dem ich ausgelassen und ohne Furcht beisammen sein konnte. Obwohl ich früher mal so naiv war, dass ich mich täuschen ließ, obwohl oftmals der Wolf namens Mensch meine Seele zerfetzte und obwohl ich um das Grauen in den Menschen wusste, suche ich Halt, denn ich hatte Hoffnung.
Ich war anders als all jene Gestalten, die dort draußen auf Erden ohne Sinn und Ziel umherirren, ich war anders als jene, welche sich in ihren Trieben verloren, welche ihr Individuum ihre Existenz ihren Geist in einem Strom von Rausch verloren.
Ich war anders als all jene, welche andere kopierten. Ich war anders als jene, die nur nach Glück strebten, ich war nicht jemand, der nur nach Anerkennung und Kompliment der Anderen suchte.
Ich war anders und ich bin es immer noch.
Und bei all den Gestalten, die umherwandern, bei all jenen wollte ich nicht glauben, dass ich der Einzige sei. So hegte ich die Hoffnung es gäbe noch so jemanden. Ein Bedürfnis in mir tobte und schrie nach so jemanden. Nach Freunden und Liebe.
Noch vor einem Jahr war ich allein, doch traf ich dann mit meinem Floß auf ein großes Schiff. Dort wurde ich empfangen. Dort fand ich Freunde.
Glaubte ich.
Doch nach der anfangs süßen Erfahrung folgte bittere Erkenntnis.
Die Wahrheit war nicht, dass man Menschen als wahre Freunde haben konnte.
Die Wahrheit war nicht, dass man Menschen wahrlich lieben konnte.
Die Wahrheit ist entsetzlich.
Es ist nicht möglich jene Menschen zum Freund zu haben. Denn sie sind nur ihr eigener Freund. Jeder, der ihnen am Nächsten steht erfüllt nur einen parasitären Zweck. Sie können sich nicht entfalten und mit reinem Herzen und reinem Geiste aufrichtig Freundschaft walten lassen. Sie sind erbärmliche Kreaturen, die nur anderen schaden.
Es ist nicht möglich jene Menschen zu lieben. Denn sie lieben nur sich selbst. Jeden, den sie lieben, fressen sie auf und schmeißen seine leere Hülle, seinen Rest, einfach achtlos weg. Sie können sich nicht überwinden und mit reinem Herzen und reinem Geiste aufrichtig Liebe blühen lassen. Sie sind erbärmliche Kreaturen, die nur anderen schaden.
Jeder Funken Hoffnung war erloschen.
Einmal mehr wurde bewiesen, dass Hoffnung nichts weiter ist als eine verlockend giftige Illusion, die man sich bildet, um von der klaren kalten Wahrheit abzulenken.
Wenn man diese Hoffnung zu sehr fest hält, leidet man im Anbetracht der Wahrheit. Sie, die Menschen, sind es nicht wert, dass man Gefühle für sie zulässt. Denn sie sind schlecht. So bleibt eine Mauer um sein Herz zu errichten. 
Ich habe keine Freunde, keine Liebe, hatte sie nie und will sie nicht mehr. 
Nur die Einsamkeit bleibt, frei von Sehnsucht.
Das Schiff ist gesunken. Keine Insel gefunden. 
So treibe ich nun hier auf meinem Floß auf dem Meer der existenzlosen Einsamkeit.
Ich bin allein.


by Lupus Terre

(DLNT)

Sonntag, 5. September 2010

Zerbrochen


Zerbrochen

Schwarze Rosen verdunkeln das Sonnenlicht
Ich krieche am Boden und schaue hinauf
Versuch' zu stehen, doch ich stöhn' und schnauf'
Und mein kaltes Herz hier unten zerbricht

Ein Regen aus Eis meinen Körper durchsticht
Ein Regen aus Feuer meine Seele entfacht
Ich merke, dass etwas dunkles in mir erwacht
Und mein kaltes Herz hier unten zerbricht

Der schwarze Nebel verdrängt alles Licht
Füllt meine Lungen und raubt mir die Luft
Angst erwacht, reißt mich in eine tiefe Kluft
Und mein kaltes Herz hier unten zerbricht

Mein Leben war stets genügsam und schlicht
Arbeitete hart für mein tägliches Wasser und Brot
Und wie eine Strafe dafür will mich der Tod
Und mein kaltes Herz hier unten zerbricht

Hilflos versunken bekomm' ich der Liebe Gicht
Einsam und verlassen liege ich in dessen Grotte
Nur Schatten sehen zu, wie ich hier verotte
Und mein kaltes Herz hier unten zerbricht

Diese Freunde und Verwandten helfen mir nicht
Laufen achtlos und kalt an mir vorbei
Ignorieren mich und mein Geschrei
Und mein kaltes Herz hier unten zerbricht

Die Menschen zeigten mir nun ihr wahres Gesicht
Ich darf ihnen nimmer mehr vertrauen
Muss mir um meinen Willen eine Mauer bauen
Und mein kleines Herz hier unten zerbricht

Erde füllt meinen Geist, Schicht für Schicht
Abschütteln würd' ich am liebsten all das Leid
Die Menschen vernichten so wär ich befreit
Und mein kaltes Herz hier unten zerbricht

Sie sind der Dorn, der mir ins Auge sticht
Sie sind die Schatten ihrer selbst
Sie sind meine größte Angst
Sie machen mein kaltes Herz zunicht'

Einst war mein Herz so kalt 
Konnte unter heißestem Feuer brennen
Doch nun kann ich mich nicht mehr erkennen
Denn ich bin tot, schon bald


by Lupus Terre
(DLNT)