Donnerstag, 11. März 2010

Architekten des Untergangs

Die Welt ein Gefängnis. Die Existenz ein altes Gemäuer ohne Fenster. Ohne Lichtblick. Nur rostige Gitter, an denen das getrocknete Blut der Hoffenden klebt, erinnern an eine andere Zeit. An eine Zeit, zu der alles mit Licht, Leben und Wärme gefüllt war. Doch nun verwesen wir in einem Gefängnis, das wir uns selbst erbauten. Ein schwarzer Nebel erfüllt es. Ein Nebel, in dem man Nichts sieht. Nichts als die Dunkelheit, welche dir dein bisschen Leben aussaugt. Die Dunkelheit, die wir uns selbst schufen fesselt uns auf eine Folterbank und vermehrt jeden Schmerz, den du spürst. Die Folterknechte sind wir. Wir, die Sklaven unserer Selbst, fügen uns Schmerzen zu, lassen uns in eisiger Kälte erstarren. Und die blutigen Explosionen aus erschöpft gequältem Geschrei tränken uns mit dem Gedanken, dass wir spüren. Dass wir Leben. Zwar denken wir, dass eine traute Zweisamkeit zerstörter Seelen ein anhaltendes Hochgefühl auslöst, doch umso mehr spüren wir dann die Pein der Einsamkeit, wenn man kalt und grausam fallen gelassen wird. Und am Ende wissen wir wieder, dass jeder allein ist. Daran ändert auch kein Beisammensein etwas. Und wir werden solange in dem lichtlosen, stinkendem und engem Gemäuer gefangen sein, bis wir die Dunkelheit zerreißen. Mit geballter Kraft, geballter Energie unseren Wunsch nach Freiheit ausschreien. Doch wir sind die Erbauer. Wir sind diejenigen, die sich dieses Gefängnis erbauten. Wir sind diejenigen, die sich darin verstecken. Wir sind die, die wollen, dass wir leiden. So überbleibt es nur dem Herren der Zeit, bis wir endgültig zerfallen, bis wir endgültig zu einem zähen, kalten, schwarzen Schleim verwesen sind, der das Gemäuer füllt und anderen noch mehr Elend bringt. Bis wir eines Tages endgültig an uns selbst ersticken und endgültig vollkommene Gefangene der Dunkelheit, unserer Selbst sind.


By Lupus Terre
(DLNT)

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